OTTO DER GROSSE-
DIE TOSKANA UND VOLTERRA
Salzbergwerk und Siedehütte,1636

Die gewaltige Burgfestung
"Rocca Sillano" bei Pomarance
|

"Colline
Metallifere"- oberes
Cecina-Tal
Die Toskana
mit ihrer malerischen Naturlandschaft, dem milden mediterranen
Klima und seinem kulturellen und wirtschaftlichen Niveau
übte schon immer eine besondere Anziehungskraft aus.
Lucca war der " Verwaltungssitz" der kaiserlichen Macht
in der Toskana, Pisa mit seinem Hafen ein wichtiger Umsatzort
für Handelsware und das volterranische Gebiet mit seinen
zahlreichen mineralischen Ressourcen war eine bedeutende
wirtschaftliche Grundlage des neu entstehenden Reiches.
DAS VOLTERRANISCHE GEBIET, REICH AN BODENSCHÄTZEN
Die besondere Bedeutung der etruskisch, römisch und mittelalterlich
geprägten Stadt Volterra kommt durch ihr geologisch interessante
Umland, die "Colline Metallifere" (metallischen Hügeln).
Dieses Gebiet war schon immer ein begehrtes und umkämpftes
Territorium. Bereits vor 2500 Jahren versorgten die Etrusker
von hier aus Europa mit Metallen und gelangten durch den
wirtschaftlichen Erfolg zu einer luxuriösen Hochkultur.
SALZ- DAS WEISSE GOLD DES MITTELALTERS
Erst wieder im Mittelalter vor 1000 Jahren, wurde der Rohstoffabbau
erneut aktiviert, und Volterra entwickelte sich zum Zentrum
des italienischen Salzhandels. Salz wurde auch das weiße
Gold genannt und war Basis für Wohlstand im Mittelalter.
Wer Rohstoffe wie Eisenerze, Silber, Blei oder Kupfer besaß,
konnte Waffen, Münzen sowie Werkzeuge herstellen und war
reich und mächtig- auch damals schon ein dominierender wirtschaftspolitischer
Faktor.
Zur Sicherung und Verwaltung dieser Reichsgüter wurden die
Burgen und Herrschaftsstrukturen mit getreuen Landsleuten
des Kaisers besetzt. Als Anreize erhielten sie Landbesitz
und Privilegien.
Otto errichtet die Grafschaft Volterra -
eine der größten in Italien - und führt eine neue territoriale
und juristische Ordnung ein, die zeitweise einen starken
Widerstand bei den alteingesessenen Adelsfamilien hervor
rief.
Die Kirche und den Bischof stattete er mit großen Privilegien
aus, um die Wichtigkeit des volterranischen Bistums in der
kaiserlichen Politik hervorzuheben.
Das Gebiet um Volterra war auch wegen der heißen mineralischen
Quellen mit ihrer heilsamen Wirkung als Erholungs- und Kurgebiet
beliebt.
|

Das Teufelstal
Mit
Mit dem Esel wurde das Salz auf der "Salzstrasse"
transportiert, 1445
Piazza Priori- der Rathausplatz
von
Volterra
|
VOLTERRAS GESCHICHTE- ZWISCHEN LEGENDE UND REALITÄT

Kaiserliche
Urkunde von 967

"Torre
Toscana"
|

Die Anwesenheit von Otto dem Großen im volterranischen Gebiet
wird durch zwei kaiserliche Urkunden aus den Jahren 966
und 967 belegt.
Viele Originalschriften gingen in den vergangenen 1000 Jahren
verloren, wurden Opfer von Feuer und kriegerischer Zerstörung.
Auch archäologische Funde und künstlerische Werke der mittelalterlichen
Epoche des 10./11. Jahrhunderts sind in Volterra und in
anderen Regionen sehr spärlich.
Der Mangel an beweisbaren Fakten aus dieser Zeit war Anlass
für vielfältige Geschichtsinterpretationen, Vermutungen
und Legendenbildung.
Volterra kann in diesem Zusammenhang eine interessante Stadtgeschichte
vorweisen.
Sie stammt von lokalen Chronisten aus dem 16. Jahrhundert:
Otto der Große habe die durch die Ungarn zerstörte und entvölkerte
Stadt wieder aufbauen lassen, habe die mittelalterlichen
Stadtmauer errichtet, Familien aus Deutschland in Volterra
angesiedelt und sechs seiner getreuen Edelleute mit wichtigen
Ämtern und Besitztümern ausgestattet. Ihre Nachkommen bestimmten
in den folgenden Jahrhunderten die Geschichte der Stadt
und heute noch berufen sich bedeutende volterranische Adelsfamilien
auf diese Abstammung. Glaubt man dieser mythologisierenden
Geschichtsschreibung,
so hieß Volterra während der sächsischen Kaiserzeit zu Ehren
von Otto dem Großen "Ottonia". Der Wahrheitsgehalt dieser
Überlieferung ist allerdings auf Grund fehlender Dokumente
nicht belegbar.
So ist die Geschichte von Volterra auch oft eine Gratwanderung
zwischen Legende und Wirklichkeit. Ein Anlass für weitere
zukünftigen Forschungsarbeiten zur mittelalterlichen Geschichte
dieser bedeutenden Region in Italien.
|

Der
eigenartig geformte
Berg"Monte Voltraio". Hier befand
sich eine bedeutende Festungsanlage, in der Otto der
Grosse 967 Gericht abhielt.
Auszug
des Stammbaumes der Familie Inghirami,
ihre Wurzel sollen aus der Zeit Ottos stammen.
|